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Kreativität

Wie lange muss ich nichts denken bis die Ideen sprudeln?

Eine Beobachtung, die nichtdenklich macht

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Gestern bin ich eine große Runde durch den Wald gegangen und dabei habe ich eine interessante Entdeckung gemacht:

Wenn der Schädel brummt und das Gehirn einen Knoten hat

Es gibt Tage, an denen musst Du so viele Entscheidungen treffen, so viele Probleme lösen und so viele Bälle gleichzeitig in der Luft halten, dass Dir der Schädel brummt und Du irgendwie nicht vom Fleck kommst – kennst Du das auch?

Gestern hatte ich so einen Tag und ich dachte, ich muss einfach mal an die frische Luft und brauche Bewegung. Ich zog mich winterfest an und ab ging es in den Wald. Ich ging und ging und ging… aber mein Schädel brummte noch immer und ich konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen. Darüber ärgerte ich mich, was es natürlich noch schlimmer machte. Dann dachte ich irgendwann: „Ach komm, dann hör einfach mal auf zu denken und genieß die Natur und die frische Luft.“

Genau das tat ich dann auch. Ich spazierte vor mich hin, freute mich an Rehen oder Waldarbeitern, die meinen Weg kreuzten, und merkte so langsam, wie sich mein Körper durch die Bewegung entspannte – und auch mein Kopf. Ich dachte im Prinzip gar nicht(s). So marschierte ich bestimmt eine Stunde nichtsdenkend durch den Wald.

Ausschalten und wieder hochfahren?

Dann aus heiterem Himmel, so 10 bis 15 Minuten bevor ich wieder zu Hause war, ging es plötzlich los:

Mein Gehirn dachte. Für mich.

Wie neu hochgefahren fing mein Gehirn an zu denken, zu sortieren und spuckte eine Ideen nach der anderen aus. Ich stand quasi daneben und konnte zusehen, wie die Ideen sprudelten. Projekte, bei denen ich seit Tagen oder gar Wochen nicht wusste, was der nächste beste Schritt wäre, planten sich quasi selbst und mein Kopf spuckte auf einmal die nächsten Schritte so schnell aus, dass ich mit dem Merken und ins Handy Tippen kaum nachkam.

Es war, als ob ein ganzer Trupp Spezial-Reinigungskräfte in ein Messi-Haus gestürmt wäre und mal so richtig aufgeräumt hätte.

Ich war wirklich verblüfft: Da zerbreche ich mir seit Tagen den Kopf und dann plötzlich, nach über einer Stunde strammen Marschierens, lösen sich alle Blockaden in Luft auf. Wunderbar…

Auch im Leerlauf braucht das Leer-laufen Zeit

Und mir fiel etwas auf:

Der Zeitfaktor.

Ich musste mich schon eine ganze Zeit lang ablenken, durfte an nichts konkretes denken bevor der Knoten platzte. Dabei erinnerte ich mich an einen Trick, den ich früher öfter mit demselbe Effekt angewendet habe: Langes heißes Duschen. Auch da hat es bestimmt 20-30 Minuten unter der Dusche gedauert bis der Rythmus des prasselnden Wasserstrahls und die Wärme meinen Kopf und meinen Körper soweit entspannt hatten, bis das Denken plötzlich glasklar wurde und die Ideen wie von Zauberhand zu sprudeln begannen.

Wie lange muss ich nichts denken bis die Ideen sprudeln?

Dabei ist mir klar geworden: Es gibt offensichtlich keine Abkürzung. Es braucht einfach eine gewisse Zeit bis dieser Effekt auftritt.

Ich weiß, dass viele Menschen Joggen gehen, Fahrrad fahren oder ähnliche Aktivitäten unternehmen, um besser Nachdenken zu können.

Es scheint – zumindest bei mir – zu klappen, wenn vier Faktoren zusammenkommen:

  1. Du hast Dich eine ganze Zeit lang mit bestimmten Problemen beschäftigt und Dir den Kopf darüber zerbrochen.
  2. Du brauchst eine gleichmäßige, rythmische Aktivität, die Deinen Körper in Schwung bringt (z.B. Bewegung oder heißes Duschen).
  3. Du musst während dieser Aktivität das Denken „ausschalten“.
  4. Diese Phase muss ausreichend lange dauern (ca. 30 bis 60 Minuten?).

Die Sache mit dem langen heißen Duschen klingt vielleicht etwas ungewöhnlich, hat bei mir aber immer recht gut funktioniert. Da fällt mir gerade ein: Hat Archimedes seinen berühmten Heureka-Moment zur Gewichtsbestimmung von Gold nicht auch in seiner Badewanne gehabt?

Die Methode scheint sich doch schon seit längerem bewährt zu haben.

Ein Pluspunkt bei der Bewegung scheint so eine Art „Läuferhoch“ zu sein. Nachdem das Gehirn so richtig in Fahrt gekommen ist, steigt offensichtlich auch der Adrenalinspiegel und die Tatkraft, die nächsten Schritte anzupacken. Nach dem Ideenschub kann es also gleich mit Schwung an die Umsetzung gehen.

Leider kann Dir nicht versprechen, dass dieses Rezept auch bei Dir funktioniert. Aber vielleicht hast Du selbst schon ähnliche Erfahrungen gemacht oder probierst es einfach einmal?

Ich gehe jetzt wieder eine Runde raus. Schnell und mindestens eine Stunde. Mal sehen, ob es wieder klappt…

P.S.: Die oben genannten Schritte mögen Dir bekannt vorkommen, denn das sind auch in etwa die klassischen Phasen des kreativen Prozess. Aber gerade die Phase des „Nicht-Denkens“, die sogenannte Inkubationsphase, ist manchmal de schwerste. Da kann diese Methode wirklich gut funktionieren. Und vor allem relativ schnell.

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  1. Andrea Plank

    das mit dem duschen funktioniert wirklich, habe ich schon sehr oft erlebt gerade unter der Dusche eine Idee für ein neues Bild zu haben oder auch eine Idee zur Lösung eines aktuellen Problems ohne bewusst darüber nachzudenken

  2. Wassily Frank

    Danke für diesen Artikel.
    Obwohl mir das nicht immer gelingt, weiss ich aber, dass man als Künstler jeglicher Art erstens „gedankenleere Phasen“ haben muss. Zweitens: das begriffliche Denken oder Monolog loswerden. Mir persönlich fällt es auf, dass mein Gehirn in einer Sackgasse steckt (oder wie von Matthias Klopp oben beschrieben, „einen Knoten hat“), solange ich alles in Worte fassen will, um mir selbst das unmissverständlich deutlich zu machen. Und dann… auch wenn es nur ein paar Minuten dauert, kommt ein Zustand, bei dem im Kopf eine gewisse „Wortlosigkeit“ herrscht (ich finde keinen besseren Begriff dafür) und man kann dabei den eigenen Gedankenprozess beobachten, ohne ihn zu bewerten oder zu kritisieren. D.h. ich verstricke mich nicht in noch mehr Wörter… Während dessen kommt auch die Entscheidung oder die „Lösung eines Problems“… Das kommt meistens unerwartet; das kann ich nicht herbeiführen, obwohl ich wünschte, ich könnte das. Einmal passiert das, wenn ich Musik höre; ein anderes Mal, wenn ich ein Bad nehme; und dann bei einem Spaziergang nicht nur in der Natur, sondern auch in einer pulsierenden Innenstadt. Wie gesagt, ich konnte bis jetzt nichts Bestimmtes finden, wobei dieser Zustand mehr oder weniger garantiert stattfindet.
    Grüße und bis zum nächsten Mal

  3. Matthias Klopp

    Das ist ein guter Hinweis, Herr Frank, vielen Dank.

    Es muss offensichtlich eine Aktivität sein, die das Gehirn zwar soweit beschäftigt, dass es/man abgelenkt ist, aber man dabei nicht selbst aktiv denken muss.

    Das würde dann auf alle genannten Aktivitäten passen: Musikhören, Duschen, Baden, Spazierengehen. Meiner Erfahrung nach funktioniert es mit richtigen Sport nicht, weil das Gehirn dabei wohl zu sehr gefordert wird.

    Es gibt also keine Garantie, aber schon bestimmte Aktiviäten, bei denen die größte Wahrscheinlichkeit besteht, dass es funktioniert.

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