Wer seine Kunstwerke in renommierte Kunstmuseen wie das British Museum einschmuggelt, mit spektakulären Kunstaktionen seine Statements in die Medien bringen kann, indem er z.B. 500 manipulierte CD-Cover von Paris Hilton in die Läden einschleust, den könnte man als Straftäter oder berüchtigtes Phantom bezeichnen. Der anonyme Künstler aus der Sprayer-Szene ist vor allem eines: Ein erfolgreicher Künstler.
Banksys Erfolg hat ein Rezept
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Foto von Richard Cocks |
Sein Erfolg kommt nicht von irgendwo, denn hinter seiner Kunst steht ein Konzept: Zuerst findet er Missstände, die ihn inspirieren. Diese Inspiration wandelt er um in eine ungewöhnliche Idee und eine Kunstaktion. Dabei zeigt seine Kunst bzw. Provokation der Öffentlichkeit nur die volle Wirkung, weil er sein künstlerisches Handwerk auch beherrscht. Die Medien hätten sicher nicht so viel Interesse an banalen Wandschmierereien. Seine Anonymität ist ihm hierbei recht nützlich. Zum Einen weckt sie natürlich das Jagdfieber der Medien, die ihn enttarnen wollen, zum Anderen bietet sie ihm Schutz vor der Strafverfolgung. Mit der gewonnenen Medienaufmerksamkeit steigert er automatisch seinen Marktwert als Künstler und damit den seiner Kunstwerke. Am Ende steht natürlich der Verkauf. Und wer jetzt behauptet Banksy ginge es nicht um Geld, der sollte mal darüber nachdenken, warum Banksy eine Galerie hat, warum er einen Bildband veröffentlichte und wieso seine Werke für 6-stellige Beträge an Prominente wie Angelina Jolie und Brad Pitt verkauft werden. Sie sehen: Sein Konzept trägt ausgesprochen große Früchte.
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Foto von ShoZu |
Banksy wurde u.a. bekannt durch Aktionen, bei denen er im Pinguin-Gehege des Londoner Zoos ein Transparent mit der Aufschrift „We are bored of eating fish“ („Wir sind es leid, Fisch zu essen“) oder in Disneyland eine Guantánamo-Häftling-Puppe in Handschellen platzierte. Er nutzt u.a. die Technik der Schablonen-Graffitis (bei dieser Technik werden Vorlagen meist auf Karton vorgezeichnet oder gedruckt und dann ausgeschnitten). Die Schablone wird an der Wand platziert und freie Partien mit Farben besprüht. Das Ergebnis sind erstaunlich realistische Bilder. Banksys Werke erkennt man u.a. an sich wiederholenden Motiven wie Ratten, Affen, Polizisten, Soldaten, Kindern und ältere Menschen (siehe Links zu weiteren Fotos unten). Seine Schablonen-Graffitis dienen seiner Visualisierung von politischen, gesellschaftlichen und moralischen Missständen.
Aber wer ist Banksy eigentlich?
Diese Frage stellte sich unlängst die „Mail on Sunday“. Mit deren Behauptung Banksy sei der Sohn eines Managers und einer Sekretärin, hieße Robin Gunningham und hätte die renommierte Bristol-Chathedral-Privatschule besucht, droht das Phantom Banksy seine Tarnung zu verlieren. Ein weiterer Hinweis könnte der Vorname ‚Robin‘ sein, der bereits früher schon einmal bei der Veröffentlichung seines Bildbandes „Wall and Piece“, unter dem Pseudonym Robin Banksy, auftauchte. Und wieder ist Banksy eine Schlagzeile.
Die Medien spielen sein Spiel, vergrößern seine Bühne und damit die Reichweite für seine Kunst, seine Botschaft und seinen Erfolg. Seine Anonymität ist also lediglich der Katalysator für seinen künstlerischen Erfolg. Ohne Talent, Fleiß und Konzept wäre seine Anonymität mit Sicherheit nicht medienwirksam. Banksy setzt auf Handwerk und Kunstwerke mit Konzept und hat so seinen Weg gefunden, die Medien für sich und seine Kunst einzuspannen.
Hier ist die offizielle Website von Banksy:
http://www.banksy.co.uk
Banksys Galerist Steve Lazarides
Und hier finden Sie Fotos von vielen seiner Werke im öffentlichen Raum:
http://www.artofthestate.co.uk/banksy/banksy.htm
http://technorati.com/photos/tag/banksy
Weitere Artikel über das Kunstphänomen „Banksy“:
Wer ist Banksy? (FAZ)
Bitte malen Sie hier nicht drüber! Zehn Fakten zu Banksy (Süddeutsche)
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