Was ist das Geheimnis der Kreativität?
Vor allem: Lässt sich der schöpferische Prozess von außen anregen?
Diese Fragen hat sich die Sozialpsychologin Simone Ritter gestellt, Juniorprofessorin an der Universität Nimwegen in den Niederlanden:
Ritter hat bereits Dutzende von Versuchspersonen in der virtuellen Kantine umherwandern lassen. Eine Gruppe erkundete eine Kantinenversion, in der sich alles ganz normal verhielt. Eine andere dagegen erlebte, wie ich, die Alice-im-Wunderland-Version. Der Hintergedanke: Wer wiederholt mit Situationen konfrontiert wird, die klar gegen die Erwartungen des Gehirns verstoßen, dessen Denkstrukturen (Fachjargon: „Schemata“) werden systematisch aufgelockert. Das Gehirn wird dazu genötigt, neu zu denken, um sich einen Reim auf die ungewöhnlichen Erfahrungen zu machen.
Das Ergebnis Ihrer Versuchsreihe?
Kurz und gut: Es funktioniert. Simone Ritter kann bei ihren Versuchspersonen einen nachweisbaren Kreativitätsschub auslösen.
Das Rezept für einen Kreativitätsschub?
Hier eine kleine Denksportaufgabe:
Vor Ihnen liegen eine Kerze, ein Streichholzmäppchen sowie eine Schachtel mit Reißnägeln. Wie können Sie die Kerze an einer Wand zu befestigen, ohne dass dabei, wenn Sie die Kerze anzünden, Wachs auf den Boden tropft?
Na, kommen Sie drauf?
Ja? Haben Sie denn schon einmal länger im Ausland gelebt?
Wieso ich das frage? Wenn Sie schon einmal eine längere Zeit im Ausland verbracht haben, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie auf die Lösung kommen. Schon ein bisschen verrückt, oder?
Wenn Sie auf keine Lösung gekommen sind, können Sie sie in dem Artikel von Spiegel-Online nachlesen:
Wie werde ich kreativer? Neue Erfahrungen machen flexibler – SPIEGEL ONLINE
Das Rezept für Kreativitätsschübe lautet also:
Konfrontiere Dein Gehirn mit Ungewöhnlichem, mit neuen Erfahrungen.
Forscher haben herausgefunden, dass ein längerer Auslandsaufenthalt, das Eintauchen in eine andere Kultur genau diese ungewöhnlichen und neuen Erfahrungen bietet, die für einen Kreativitätsschub sorgen. Es ist also kein Wunder, dass viele berühmte Künstler „Studienreisen“ in andere Länder unternommen haben, um sich inspirieren zu lassen.
Doch wie das Experiment von Simone Ritter gezeigt hat, müssen wir nicht gleich mehrere Monate im Ausland verbringen, um unser Gehirn zu erhöhter Kreativität anzuregen. Wichtig sind neue und ungewöhnliche Erfahrungen, die das „eingefahrene“ und gewohnte Denken unseres Gehirns herausfordern. Das geht auch schneller und einfacher.
Wann haben Sie das letzte Mal, etwas ganz neues gelernt?
- Wie wäre es mit einem VHS-Kurs „Möbelbau für Anfänger“ oder „Reportagefotografie“ oder ein Nähkurs?
- Waren Sie schon mal in einem Dunkel-Restaurant und haben in stockdunkler Finsternis gespeist?
- Wann haben Sie das letzte Mal einen Science-Fiction-Film im Kino oder auf DVD gesehen?
- Wann war Ihr letzter Besuch im Museum für Technik oder im Völkerkundemuseum?
Es kommt darauf an etwas zu tun, dass Ihr Gehirn eben noch nicht kennt, noch nicht gewohnt ist.
Vielleicht haben Sie diesen Effekt schon mal am eigenen Leib erlebt?
Was haben Sie schon einmal getan oder erlebt, dass anschließend einen wahren Kreativitätsschub ausgelöst hat?
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