Teil 2: Durch Netzwerken zum Galeriekontakt
Zugegeben, es ist nicht leicht, Aufnahme in einer Galerie zu finden, die kompetent und engagiert die Werke ihrer Künstler vertritt. Und die Wahrscheinlichkeit ist nicht sehr groß, dass die Suche von Erfolg gekrönt wird. Man sollte sich jedoch nicht entmutigen lassen. Dabei ist es ratsam, Kraft und Energie nicht in einem ziellosen ermüdenden postalischen Bewerbungsmarathon zu verschwenden, sondern sie stattdessen in den Aufbau von langfristig wirksamen Netzwerken zu investieren.
Die Selbstbefragung
Ist man jung und kommt als Meisterschüler von der Akademie, ist es in der Regel einfacher: Viele haben bereits Kontakt zu Galeristen auf den Rundgängen ihrer Hochschulen geknüpft und erste Ausstellungserfahrungen sammeln können. Ist man allerdings einige Jahre älter und hat sich inzwischen von seiner Erst- oder Zweitgalerie getrennt, dann ist die Suche nach einer neuen ungleich schwerer. Denn der Kunstmarkt (und auch die Sammler) stürzen sich allzu gerne auf das Neue, Frische, Junge.
Eine klassische Bewerbung läuft in der Regel ins Leere, wie ich vor einiger Zeit schon darzustellen versucht habe. Und nur wenige können warten, bis eine Galerie von selbst auf sie zukommt – was der Idealfall wäre.
Hat man keinerlei akademische Ausbildung, dann ist es heute fast unmöglich, einen Händler zu finden, denn auch dieser schaut zuerst in die Biografie des Bewerbers (auch wenn hier eingeschoben werden muss, dass viele Galeristen selbst Autodidakten sind und oftmals keine Händlerausbildung geschweige denn eine kunstbezogene Ausbildung vorweisen können). Sind in der Vita des Künstlers keine Museumsausstellungen sowie kein akademischer Abschluss zu finden, weiß der Galerist gleich, dass auch seine Kunden Käufe zögerlicher angehen würden.
Daher steht an erster Stelle die kritische Selbstbefragung des Bewerbers. Wie ist mein Werk einzuordnen? Wie ordnen andere mein Werk ein? Dazu kann man Kollegen um ehrlichen Rat fragen, oder auch einen Fachmann oder -frau (Händler, Kunsthistoriker, Kunstvermittler).
Gezielte Suche
Statt sich nun ziellos und nahezu anonym überall zu bewerben, sollte man sich umhören und umsehen: Welche Galerie passt zu mir? Wer vertritt Künstler meiner Generation? Soll das Programm eher avantgardistisch, jung, etabliert oder klassisch sein?
Hat man nun einen oder mehrere Kandidaten gefunden, dann sollte man sich gründlich über die Galerie informieren. Wer ist der Inhaber? Wie heißen die Assistenten? Wie ist die Ausstellungsplanung? Würde ich mich dort wohlfühlen? Wie sind die Erfahrungen der Kollegen mit dieser Galerie? Finde ich meine Qualitätskriterien dort vertreten? Selbstverständlich ist nun keine Ausstellungseröffnung mehr auszulassen und dabei herauszufinden: Was hat die Galerie für Kunden? Sind die Eröffnungen gut besucht? Kommen auch Sammler zu den Eröffnungen? Oder ist es nur die „Szene“?
Zeigen Sie, dass Ihnen die Ausstellungen gefallen. Jeder Galerist freut sich über Interesse. Ist er nur an zahlungskräftigen Kunden interessiert und behandelt interessierte Nichtkäufer wie z.B. Künstler und Künstlerinnen herablassend, dann wäre es nicht die richtige Galerie.
Irgendwann gehört man dann zu den Stammbesuchern – und es etabliert sich vielleicht ein fester Kontakt. Zeigen Sie Ihre Persönlichkeit. Auch Ausstellungen der Galeriekünstler an anderen Orten sollten besucht werden. Nur so kann man Netzwerke aufbauen.
Netzwerke
Wie informiert man nun die Galerie über das eigene Werk? Indem regelmäßig Ausstellungseinladungen versendet werden. Das ist der einfachste Weg. Je öfter der Name zusammen mit einem Bild wahrgenommen wird, umso besser. Ich würde hier den Postversand vorziehen, da Papier immer noch mehr Beachtung findet. Aber zusätzliche E-Mail-Einladungen schaden sicher nicht. Achten Sie hierbei unbedingt auf die richtige Adressierung.
Erweitern Sie Ihre Netzwerke. Auch das ist ein Weg, der mühsam ist, aber sich lohnt. Lernen Sie Kollegen kennen, sprechen Sie mit Ausstellungsbesuchern. Etablieren Sie sich als konstanter Kunstgänger. Suchen Sie das Gespräch. Holen Sie Rat und Informationen ein. Möglicherweise springt auch die eine oder andere Ausstellung in institutionellen Häusern oder Szeneorten dabei heraus.
Standort
Greifen Sie nicht zu hoch: Manchmal lohnt es sich eher, auf eine Galerie zuzugehen, die fern der großen Metropolen liegt, d.h. eher kleinstädtisch ausgerichtet ist und im mittleren Segment des Marktes agiert, also nicht unbedingt eine Markengalerie auswählen, denn Renommee und Besucherzahlen sagen gar nichts über die Umsatzzahlen und Zahlungsmoral des Händlers. Sie wollen doch auch verkaufen!
Die eigene Kunst sollte ins Konzept passen. Eine Galerie, die schon einen Künstler im Programm hat, der z.B. mit Malerei-Foto-Collagen arbeitet, oder einen figurativ arbeitenden Holzbildhauer, wird nicht bereit sein, noch einen zweiten aufzunehmen. All diese Feinheiten erfährt man nur, wenn man sich mit dem Konzept der Galerien intensiv auseinandersetzt. Ob die eigene Kunst da hinein passt, kann man nur feststellen, wenn man viel sieht und – das sei hier noch einmal wiederholt – sich selbstkritisch befragt.
Hat man bereits einen Galeristen, der jedoch leider nicht bundesweit bzw. international vermarkten kann, da ihm die personellen und finanziellen Ressourcen fehlen, so sollte dieser unbedingt behilflich sein, eine Zweitgalerie für seine Künstler zu finden. Dieses zu verweigern, würde ihm selbst schaden, sofern er nicht in der Lage ist, seine Künstler auf den wichtigen Messen zu vertreten.
Das „Netzwerken“ war schon immer der beste Weg zum Erfolg. Ein Gerhard Richter hat auch einmal klein angefangen. So legte es Günter Herzog, der Leiter des Zentralarchivs des internationalen Kunsthandels ZADIK, Köln, auf dem Kunsthistorikertag 2009 in Marburg in einem spannenden Vortrag dar. Der Künstler hat u.a. durch ein „Network-Marketing“ (Herzog), durch offensives, selbstbewusstes Herantreten an eine Markengalerie, Preisnachlässe und großzügige Verkäuferrabatte, Aufnahme in seinen Wunschgalerien gefunden. Damit setzte Richter bereits vor über 40 Jahren ein Eigenmarketing um, das wegen seiner Aggressivität ein wenig befremdet, jedoch noch heute in seiner Zielführung vorbildlich ist.
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Claudia Geron
Hallöchen…
ich möchte mich kurz vorstellen.
Mein Name ist Claudia Geron lebe am Rande von Köln bin 40 Jahre alt und habe einen fast 20 jährigen Sohn.
Seit etwa 11 Jahren ( wenn auch mit drei jähriger Pause ) versuche ich mich kunsttechnisich ( hauptsächlich Acylmalerei) zu Verwirklichen.
Ich habe weder eine kunst-akademische Schule geschweige denn Kurse besucht.
Beim durchstöbern des Internet stieß ich vor einigen Monaten durch Zufall auf die Seite
http://www.kunst.ag, und meldete mich dort umgehend an, vielleicht in der Hoffnung das dort meine Bilder ein wenig Anklang finden mögen, vielleicht auch ein Verkauf möglich ist.
Allerdings musste ich zum „erschrecken“ feststellen, das sich dort unzählige und ausgesprochen „gelehrte “ Künstler wiederfinden, und ich mich dort ein wenig deplaziert fühle.
Meine Einträge in mein Gästebuch sprechen da für sich, von einem Verkauf ganz zu schweigen.
Dennoch lässt mich der Gedanke und der Wunsch nicht los vielleicht doch, trotz meiner fehlenden akademischen Ausbildungen ein wenig
Erfolg zu erzielen.
Ihr Ratschlag auf dieser Seite dürfte da ein wenig hilfreich sein, denke ich, und ist durchaus ein hoffnungsvoller Denkanstoß.
Vielen Dank dafür.
Claudia Geron ( ClaGe)