Wie Künstler erfolgreich ihre Kunst verkaufen

Ausstellungen, Interviews, Preis / Wert, Sammler, Verkaufen

„Meine Bilder kaufen Menschen und nicht umgekehrt.“

Im Gespräch mit der Kunstmalerin Traudl Klor

Traudl Klor malt seit fünfzig Jahren und hat sich vor allem mit ihren erotischen Aktbildern einen Namen gemacht. Sie lebt im Münchner Süden in Schäftlarn und vor 25 Jahren ist aus dem Hobby eine Leidenschaft und Berufung geworden. Die produktive Künstlerin entwickelte sich über die impressionistische Landschaftsmalerei zur expressionistischen Darstellung der menschlichen Natur und Seele. Heute verkauft sie ihre Werke an private Sammler, Kanzleien und gut situierte Institutionen.

Frau Klor, malen Sie nur zur Freude und Leidenschaft oder möchten Sie professionellen Erfolg?
Ich muss nicht davon leben, muss nicht fragen wo der Trend hingeht. Ich male wie ich will und deshalb kommen meine Bilder so gut an. Einmal habe ich zu einem Dozenten gesagt: Und wenn ich einen Penis male, der dreißig Meter lang ist, dann male ich ihn so lang. Er nannte mich damals eine „femme fatale“ – ist das nicht herrlich? Na und, das bin ich gerne. Es hat meinem Ruf jedenfalls nie geschadet. Die Menschen wollen berührt werden und sagen – hey, die traut sich was.

Muss man malen, was die Kundschaft will, um erfolgreich zu sein?
Meiner Meinung nach sind diejenigen, die sich prostituieren das Gros unter den Künstlern. Natürlich haben sie ihr Publikum, die auswechselbare, anspruchslose und dekorative Kunst mögen. Leider sind es wenige, die Kunst wegen der Kunst kaufen.

Sie haben eine Serie von zwanzig weiblichen Akten an die Kreisklinik in Starnberg verkauft. Wie haben Sie das geschafft?
Der Chefarzt der Gynäkologie kennt mich und hat sich von mir privat ein Bild gekauft. Als die Geburtenstation neu renoviert wurde, soll er gesagt haben, für ihn komme nur die Kunst der Klor für diese Station in Frage. Ich glaube, dass meine Bilder deshalb überzeugen, weil es in der Malerei wenig Darstellungen von Menschen mit all ihrer Menschlichkeit gibt, mit der sich die Betrachter identifizieren können.

Eines ihrer Bilder war in der Fernsehserie „Forsthaus Falkenau“
zu sehen. Wie kam es dazu?
Das war ganz einfach. In einem Künstlergroßhandel hing eine Anzeige: „Weiblicher Akt gesucht!“ Ich dachte mir, damit kann ich dienen. Die Filmleute kamen zu mir ins Atelier und fotografierten alles was sie fanden. Am liebsten hätten sie gleich mehrere mitgenommen – für alle Fälle. Doch ich wollte nicht zur Dekorationslieferantin werden und damit die Ernsthaftigkeit meiner künstlerischen Arbeit in Frage stellen. Wenn, dann sollte mein Gemälde eine Rolle im Film spielen. Mir geht es nicht darum, viel Geld zu verdienen.

Wie verkaufen Sie Ihre Kunst?
Ich habe viele Ausstellungen durchgeführt, dabei eher weniger verkauft. Das ist aber in Ordnung, denn damit habe ich mir einen Namen gemacht. Inzwischen verkaufe ich vorwiegend an private Sammler sowie an Kanzleien und gut situierte Institutionen. Interessenten kommen zu mir,  weil sie ein Bild bei einem anderen gesehen haben. Übrigens funktioniert das sogar inzwischen auch international.

Was war Ihre erfolgreichste Ausstellung?
Am allerbesten verkaufe ich in meinem Atelier. Weil hier alle meine Bilder sind. Zu mir kann jeder kommen ohne Kaufverpflichtung. Bei mir kann sich jeder Zeit lassen und in den Bildern spazieren gehen. Ich weiß, dass meine Bilder die Menschen kaufen und nicht umgekehrt.

Wer wickelt Ihre Verkäufe ab?
Ich selbst. Aber ich musste lernen zu sagen, was mir das Bild wert ist. Ich möchte nicht handeln – da sage ich lieber nein. Wenn ich merke, dass jemand das Bild wirklich will, dann kann man mit mir durchaus über individuelle Finanzierungsmodelle verhandeln.

Kommt ein Künstler jemals bei seinem eigenen Stil an?
Ich habe alle möglichen Stile ausprobiert. Ich denke schon, dass man ihn findet. Meine Bilder drücken Emotionen und Gefühle aus. Nicht nur Begierde und Leidenschaft, sondern auch Tragik und Leid. Sie sind ehrlich, deshalb sprechen sie den Betrachter auch an. Darstellung und Farbe ist nur ein Mittel. Es ist dieser ganz kleine Moment – der den Unterschied ausmacht.

Die großformatigen Akte von Traudl Klor sind wirklich ausdrucksstark – sowohl farblich als auch in der Formgebung. Sie strahlen Emotionen aus, sind frech, frei und freizügig aber auch nachdenklich und tiefgründig. Damit hat sich die Künstlerin im Münchner Süden mit vielen Ausstellungen einen Namen gemacht. Sie verkauft ihre Bilder vor allem in ihrem großzügigen Atelier. Dort trifft man die Künstlerin persönlich und erfährt von ihr die Geschichten dazu – eine Künstlerin, die ihre Lebensweisheit gefunden hat und sie in ihren Bildern verarbeitet. Sie ist überzeugt von dem, was sie malt. So überzeugt sie auch ihre Kunden oder wie sie es selbst ausgedrückt hat, „Meine Bilder kaufen Menschen und nicht umgekehrt.“ Denn ihre Bilder haben etwas zu sagen. Sie heben sich von der Masse ab und berühren die Menschen emotional. Traudl Klor ist zudem sehr produktiv und immer an ihrer Arbeit dran geblieben. Malerei ist wie Musik, man muss üben, üben, üben.

Zur Website von Traudl Klor:
www.klor.de

© 2013 Interview und Fotos von Andrea Weber

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  1. Heidemarie Gerauer

    Hallo Frau Klor,
    ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Erfolg mit den sehr ansprechenden, farbexplosiven Werken.
    Weiter viel Freude am „Kunstschaffen“
    wünscht Ihnen
    Heidemarie Gerauer

  2. eto Colini

    Mir gefallen Ihre Werke sehr gut.
    Viel Erfolg weiterhin.
    eto Colini

  3. Michael Haack

    Das Interview UND Ihre Bilder,Frau Klor , sind für mich eine echte Bereicherung !
    Ich bin sehr beeindruckt.
    Mit herzlichem Gruß
    Michael Haack

  4. Klasse eine Klasse für sich !!!

    Danke

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