Wie Künstler erfolgreich ihre Kunst verkaufen

Ausstellungen, Organisation

Transport und Versand von Bildern – innerhalb Deutschlands und ins Ausland

Der Versand von Kunst ist – auch eine Kunst. Lesen Sie hier den Erfahrungsbericht und die Empfehlungen unseres Mitgliedes Ulla Neuhaus

Es hatte endlich geklappt. Ich durfte auf Einladung der Stadt in Luxemburg ausstellen. Bis zur Ausstellung war noch genug Zeit, so daß die Vorbereitungen hierzu in Ruhe angegangen werden konnten. Mal ganz abgesehen von den vielen eigentlichen Vorbereitungen der Bildbearbeitung mit Rahmen, Aufhängung, Erstellung von Listen und Visitenkarten etc. stellte sich hierbei natürlich die Frage, wie man denn am besten die Bilder verpackt und dann nach Luxemburg transportiert. Für die Räume, die zur Ausstellung zur Verfügung standen, wurden die Wandmaße per Mail mitgeteilt und so konnte die Fläche zur Hängung ausgerechnet werden. Die Flächen waren sehr groß und auch Bildmaße von 150 x 100 cm konnten gut hinzugefügt werden. Die insgesamt Menge an Bildern war ziemlich groß, so dass die Verpackung mit nur 2-3 Bindern pro Paket nicht in Frage kam, es wäre einfach zu umständlich gewesen, außerdem viel zu teuer, auch wäre der Versand per Post z. B. viel zu ungenau gewesen, da hier ohne Fixtermin gearbeitet wird.

Pünktlicher Transport ins Ausland mit Holzfaltkiste und Spedition

Also bestellte ich hierzu per Internet eine sogenannte Holzfaltkiste, um meine Bilder darin zu deponieren. Die Bilder sollten gut verpackt werden – also lieber eine Noppenfolienpackung mehr als weniger. Die Noppenfolie muss natürlich bei Bestellung der Kiste mit angerechnet werden, sie nimmt ja auch Platz in der Kiste weg. Um einmal deutlich zu machen, was solch eine Holzfaltkiste kostet, habe ich hier einige Maße aufgelistet. Sie dienen nur als Beispiel, denn jeder Künstler muss nach seinen eigenen Bildern und deren Maßen die entsprechende Verpackung aussuchen, auch hier kann man im Internet forschen:

Holzfaltkisten – Größenangaben und Preise z. B. der Fa. Ratioform
Innenmaße 580 x 380 x 380
Außenmaße 600 x 400 x 396
1/4 Europalette
39,40 €

Innenmaße 780 x 580 x 400
Außenmaße 800 x 600 x 416
1/2 Europalette
70,48 €

Innenmaße 1180 x 780 x 370
Außenmaße 1200 x 800 x 386
Europalette
91,51 €

Um die vielen Bilder sicher ins Ausland transportieren zu können, war – nach meiner eigenen Erfahrung – die Wahl, eine Holzfaltkiste zu bestellen, am besten. Die Bilder waren sicher und gut verpackt für den Transport ins Ausland.

Der Transport selbst gestaltete sich insofern nicht ganz einfach, da die Bilder zu einem festgesetzten Zeitpunkt und Tag in Luxemburg sein mußten. Also nahm ich eine Spedition in Anspruch, da die Transportkosten für die Holzfaltkiste hier im Rahmen blieben. Vor allem aber konnte der Tag und der Zeitpunkt der Anlieferung eingehalten werden! Es genügte ein Anruf bei der am nächsten gelegenen Spedition, hier gab es einen zuständigen Mitarbeiter für das Inland, ebenso einen anderen Ansprechpartner für das Ausland, – alles Weitere regelte die Spedition. Und – noch kurz bemerkt – eine Spedition nimmt nicht nur Aufträge von Geschäftsleuten an, sondern auch von sogenannten Privatpersonen.

Eine Spedition kümmert sich auch um den lästigen „Kleinkram“

Beauftrage ich die Spedition, wird alles Weitere durch sie geregelt: Zollpapiere, Versicherung etc. Bei der Versicherung z. B. ist entscheidend, welchen Wert die Bilder insgesamt haben, das variiert dann nach Anzahl der Bilder und deren Verkaufswert. Laut Auskunft der Spedition sind beim Transport alle europäischen Länder eingebunden (Europäische Staaten wie Dänemark, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Frankreich, Italien, Schweiz, Österreich, Polen und Spanien sind der Kooperation der Spedition angeschlossen). Die großen Ausnahmen sind hier die Schweiz und Norwegen sowie einzelne kleine Staaten. Ees werden ebenfalls Transporte durchgeführt, generell problematisch ist in diesen Fällen der Zoll. Hier sollte dann auf jeden Fall Rücksprache mit der Spedition genommen werden, um genauere Informationen einzuholen, nach denen  man sich dann richten kann.

Insgesamt gesehen war für mich – gerade in diesem Fall – die beste Lösung getroffen worden. Die Bilder kamen zum Fixtermin genau in Luxemburg an, wurden auch, nach Beendigung der Ausstellung, auf gleichem Wege wieder zu mir zurück transportiert, die Bilder hatten beide Transporte ohne irgendeinen Schaden überstanden. Wenn ich z. B. heute an die Benzinpreise denke, wären die Kosten eines angemieteten (oder geliehenen) kleinen Transporters für diese Fahrt nach Luxemburg und zurück  wesentlich teurer gewesen.

Transport und Versand in Deutschland

Größere Bilder, viele Bilder und „Sperrgut“

Da ich auch viel in Süddeutschland ausstelle, stellt sich hier das gleiche Versandproblem. Es kommt hierbei wieder auf die Größe und Menge der Bilder an. Sind die Bilder groß, halte ich stets den Versand über die Spedition für am besten, denn hier kann ich ja so viele Bilder gut versandfertig zusammenpacken, wie ich es möchte. Das Paket an sich kann ich ja z B. aus 6 großen Bildern, die gut in Noppenfolie verpackt sind, anschließend durch Folie zu einem großen Paket „schnüren“, und die Spedition zur Abholung beauftragen. Der Versand per Termin ist bei der Spedition generell immer möglich, die Bilder kommen dann – nach meinen eigenen Erfahrungen – auch immer zum festgesetzten Termin z. B. in Süddeutschland an.  Ist ein Termin nicht so wichtig, so findet eine Spedition stets in ihrem LKW noch einen kleinen Platz, der nicht belegt ist und in den noch ein Paket mit Bildern paßt. Meine Erfahrungen bezüglich einer Spedition sind ausgesprochen gut. Gerade Bilder, die normalerweise beim Versand durch die Post z. B. als Sperrgut berechnet werden, sind über eine Spedition – meiner Meinung nach – immer besser und auch günstiger zu versenden.

Der Versand kleinerer (einzelner) Bilder

Der Versand kleinerer Bilder in Kartons, in denen ich z. B. Leinwände bei Boesner oder Gerstäcker eingekauft und zugeschickt bekommen habe, ist generell über die Post oder Hermes möglich. Hierbei allerdings habe ich auch eigene Erfahrungen gemacht, die aber nicht unbedingt in Richtung Post tendieren, sondern eher zu Hermes. Gehe ich hier auf die Internethauptseite und melde mich an, kann ich mir den Preis für ein Paket selbst errechnen, nachdem ich Größe, Breite und Tiefe eingegeben habe. Bilder in einer Größenordnung von „Normalpaketen“ sind günstiger als bei der Post, sie sind dann bis 500.- € versichert, dauern bei Versand über Hermes ca. 3-4 Tage. Bei der Post habe ich es nicht probiert, ich finde sie generell zu teuer. Schwieriger wird es, wenn die Größen sozusagen „aus dem Rahmen fallen“, Zwischengrößen, die nicht als Sperrgut gelten. Man muss sich einfach etwas Zeit nehmen, um im Internet beide Anbieter genau zu vergleichen, damit man nicht zu viel zu bezahlt. Ja, es gibt auch noch UPS und DPD, aber hier habe ich leider gar keine Erfahrungen.

Persönliches Fazit

Generell und abschließend läßt sich sagen, dass nach meinen eigenen Erfahrungen bei einem Bildertransport eindeutig die Spedition den Vorrang hat, bei kleineren Formaten würde ich eher Hermes nehmen. Sicher haben auch schon Künstler schlechte Erfahrungen mit beiden gemacht, aber ich kann mir auch vorstellen, dass Verzögerungen durch lange Lieferzeiten oder aber beschädigte Kartons eher seltener sind.

Insgesamt gesehen habe ich für mich persönlich die beste und durchaus günstige Art des Versandes herausgefunden. Trotzdem aber muss jeder Künstler für sich selbst versuchen, seinen Bildern und seinen Ausstellungsorten bezüglich des Versandes entsprechend das günstigste Angebot einzuholen.

(Bildquelle: istockphoto.com)


Anmerkung der Redaktion:

Sie können gerne Ihre eigenen Erfahrungen mit entsprechenden Empfehlungen für Verpackung und Versand hier als Kommentar an alle Mitglieder weitergeben.

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  1. Ich musste leider die Erfahrung machen, dass die Post Gemälde-Unikate nicht verschickt, bzw. diese dann(wenn sie es nicht wissen) nicht versichert sind. Ich persönlich verschicke auch lieber mit Hermes.
    Schöne Grüße
    M.Slotty

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